Politische Krisenzeiten - fotografischer Hintergrund

Fotografien, die wir über die politische Krisenzeit am Ende der Weimarer Republik finden konnten, entstanden aus unterschiedlichen Motiven: Zwar gab es schon seit der Wende zum 20. Jahrhundert eine illustrierte Presse. Diese war aber auf wenige überregionale Zeitschriften konzentriert und interessierte sich nicht unbedingt für lokale Ereignisse. Ausnahmen waren politische Magazine wie der Illustrierte Beobachter der NSDAP oder die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung der KPD. Normale Tageszeitungen druckten nur vereinzelt Fotografien ab. Die mangelnde Wiedergabequalität der gerasterten Fotos dürfte dafür ein Grund gewesen sein. Pressefotografen wird man insofern nur selten in Braunschweig getroffen haben.

 

Doch nutzten die politischen Organisationen und Parteien bereits die Fotografie, um die eigenen Aktivitäten zu dokumentieren und mit den Fotos zu werben.

 

Die Fototechnik hatte große Fortschritte gemacht: Seit dem Ersten Weltkrieg setzte sich  das Rollfilmverfahren durch. Zuvor wurden Glasplatten als Trägermedium verwendet, was in der Pressefotografie noch immer verbreitet war.

 

Zeitgleich wurden immer kleinere und handlichere Fotoapparate entwickelt, darunter 1924 die bekannte Leica-Kamera. Auch die Braunschweiger Traditionsfirmen Voigtländer sowie Franke und Heidecke entwickelten zu dieser Zeit kompaktere Fotoapparate wie die „Bessa“  und die „Brillant“ oder die Spiegelreflexkamera „Rolleiflex“. Solche Kameras gestatteten dem Fotografen eine höhere Beweglichkeit, die mit den bisher verwendeten Großkameras kaum erreichbar war. Zudem wurde Fotografie nun für weite Kreise zu einer erschwinglichen Freizeitbeschäftigung, so dass es auch private Schnappschüsse zahlreicher gab.